Alexander der Trohe.______________________________________________45
benutzte die Gunst der Lage, um ein Heer durch die Thermopylcn zu führen; schon bedrohte er Theben und Athen. Jetzt beschloß das athenische Volk unter dem Eindruck einer flammenden Rede des Demosthenes zur Verteidigung der Freiheit von Hellas den Krieg; es verband sich mit den Thebanern, den alten Gegnern, zur Abwehr des Feindes, und ein athenisch-thebanisches Heer, in dem auch Demosthenes mitfocht, trat dem Feinde ent- ^ gegen. Bei Chäronea wurde im Jahre 338 die Entscheidungsschlacht mronta geschlagen. Der Kampf war hartnäckig und dauerte lange mit wechselndem Glücke; da durchbrach der achtzehnjährige Sohn Philipps, Alexander, an der Spitze der macedonischen Ritterschaft die Schlachtreihe der Thebaner, und nun muhten auch die Athener weichen. Der marmorne Löwe, den man zu Ehren der Gefallenen auf dem Schlachtfelde aufrichtete und der lange in Trümmern lag, ist heute wieder hergestellt.
Theben erhielt eine macedonische Besatzung. Athen wurde um der großen Erinnerungen willen, die sich an seinen Namen knüpften, von dem Sieger geschont und milde behandelt. In Korinth trat eine Versammlung der Abgeordneten fast aller griechischen Staaten zusammen und ernannte Philipp zum O b e r f e l d h e r r n für den Krieg gegen die Perser, der ein Rachezug werden sollte für den Einfall, den einst die Perser nach Griechenland gemacht hatten. Philipp schien den Höhepunkt des Glücks erreicht zu haben; da wurde er im Jahre 336 bei der Hochzeitsfeier seiner Tochter in feiner Hauptstadt durch einen Offizier seiner Leibwache, den er gekränkt hatte, 33€-ermordet.
Iv. pie macedonische Zeit. 338-146.
Alexander der Grotze. 336 — 323.
§ 48. Alexanders Anfänge. Philipps Sohn und Erbe war der damals Alexander, zwanzigjährige Alexander, der eine treffliche leibliche und geistige Ausbildung genossen hatte. Er hatte sich große Gewandtheit und Kraft des Leibes erworben, wie er z. B. damals bewies, als er das Roß Bucephalus bändigte, das niemand hatte besteigen wollen; es trug ihn nachher auf allen feinen Zügen. In den Wissenschaften war Aristoteles, einer der größten Philosophen des Altertums, sein Lehrer; sein Lieblingsbuch waren die Gesänge Homers, die er auch später immer bei sich trug; der Held, dem er nachstrebte, war der homerische Achill. Von der Begierde nach Ruhm war der Jüngling erfüllt; wenn er von einem neuen Erfolg seines Vaters hörte,
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1. Die Zeit der Pcrserkriege.
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in der! Tat waren sie es nicht. In viele Staaten, die zumeist nur auv einer Stadt und dem dazu gehörigen Landgebiet bestanden, war Hellas zerspalten; Fehden und Kriege waren häufig; nur im Peloponnes waren eine Reihe von Staaten zu einem Bunde vereinigt, an dessen Spitze Sparta stand.
Auch die Verfassungssormen waren verschieden. Ein Teil der Verfassungen, hellenischen Staaten, vor allen Sparta, hatte eine aristokratische Verfassung, andere, besonders Athen, waren demokratisch geordnet; endlich sehlte auch die Tyrannis nicht.
So ungefähr sah es in Griechenland aus, als die Hellenen ihre Freiheit, die ihnen über alles ging, gegen die Angriffe der Perser verteidigen muhten.
H. Die Wkülezett Griechenlands. 500—404.
1. Die Zeit der perserkriege.
Der ionische Aufstand.
§ 23. Den Anlaß zu den Perserkriegen gab der Versuch der ionischen Städte an der Westküste Kleinasiens, sich von der Herrschaft der Perser, die seit Cyrus auf ihnen lastete, zu befreien. Sie fanden dabei die Unterstützung der Städte Athen und Eretria; letztere Stadt lag auf Euböa. Und anfangs war der Feldzug von Glück begünstigt; S a r -des wurde erobert und niedergebrannt. Bald aber mußten die Ionier wieder zurückweichen, und die Athener zogen wieder heim. Einige Jahre später wurden die Ionier von den Persern in einer großen Seeschlacht bei der kleinen Insel Lade unweit Milet besiegt. Stadt auf Stadt wurde genommen. Der Aufstand war niedergeworfen. Darius aber gedachte sich nunmehr an den Athenern zu rächen, über deren Teilnahme an dem Kriege er sehr ergrimmt war; täglich, so wird berichtet, ließ er sich beim Mahle von einem Sklaven die Worte zurufen: „Herr, gedenke der Athener!" Er beabsichtigte auch das griechische Mutterland zu unterwerfen und seinem Reiche hinzuzufügen.
Die ersten beiden Perserzüge. 492 und 490.
§ 24. Der erste und zweite Perserzug. Im Jahre 492 sandte der Ton^n,u< König seinen Schwiegersohn Mardonius gegen die Hellenen aus. Das Heer zog an der Küste Thraciens hin, begleitet von einer Flotte, die am
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Darius Darius Mardonius
Der dritte Perserzug. 480 und 479.
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Piräus sich einen vortrefflichen Hafen schufen. Jetzt trat er dafür ein, daß sie sich eine starke Flotte von Dreiruderern, d. h. von Schaffen mit drei übereinander liegenden Ruderreihen, bauen sollten; dann würden sie nicht$er £ttfn' nur den Persern widerstehen können, wenn diese zurückkehrten, sondern sie würden auf diesem Wege ihre Stadt groß machen und zu der ersten in Hellas erheben können. Aristides, dem diese Gedanken als verwegen und gefahrbringend erschienen, bekärnpfte sie. Da ließ man das Scherbengericht zwischen beiden Männern entscheiden; Aristides mußte in die Verbannung gehen.
„Möge nie eine Zeit kommen", so betete er, als er Athen verließ, „die das Volk zwänge meiner zü gedenken!" Themistokles aber war nun, zum Glücke Athens, der anerkannte Führer des athenischen Volkes. Die Flotte wurde gebaut.
§27. Die Schlacht bei den Thermopylen. 480. Darius war über dem Plan, die Athener zu demütigen und Griechenland zu erobern, gestorben. Ihm folgte sein Sohn Xerxes, der die von seinem Vaterg^mfgen. beabsichtigte Unternehmung auszuführen beschloß. Die Völker Asiens bot er auf; in der mannigfaltigsten Bewaffnung sammelten sich ihre Aufgebote bei Sard e s; dazu kam die Menge des mitgeführten Viehs, die Wagen, die Dienerschaft, die Masse des Trosses. Ferner wurde eine Flotte von mehr als 1000 Schiffen vereinigt, die von den Phöniziern und anderen seefahrenden Völkern gestellt wurde. Über den Hellcspont wurden zwei Schiffbrücken gebaut; der Hinübermarsch dauerte sieben Tage und sieben Nächte. Dann zog das Heer durch Thracien und Macedonien, von der Flotte begleitet.
Die Halbinsel des Athos war durch einen Kanal durchstochen worden, damit die Flotte nicht wieder Schiffbruch litte. So näherte sich der Feind den Grenzen Griechenlands.
Mehrere griechische Staaten hatten die Aufforderung des Xerxes, ihm zu huldigen, befolgt, so Theben und Thessalien. Die übrigen aber waren entschlossen ihre Freiheit bis zum letzten Atemzüge zu verteidigen; auf deut Isthmus traten die Abgeordneten zusammen, und Sparta wurde als Haupt Öt®^nlbt"(^en des Bundes anerkannt. Während die Flotte an der Nordspitze Euböas die Schiffe der Gegner erwartete, nahmen die Landtruppen, einige tausend Mann stark, unter der Führung des Spartanerkönigs Leonidas in dem Engpaß der Thermopylen Stellung. Mancherlei erzählten sich nachher die Hellenen von jenen denkwürdigen Tagen: wie die persischen Kundschafter zu ihrer Verwunderung gesehen hatten, daß sich die Spartaner zum schweren Kampf festlich schmückten, das Haar kämmten und das Haupt mit Blumen kränzten; wie Leonidas dem persischen Boten, der die Griechen aufforderte
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Xerxes Xerxes Euböas Leonidas Leonidas
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Geschichte der Griechen.
die Waffen zu übergeben, zugerufen habe: „Komm und hole sie!"; und wie ein anderer Spartaner auf die Prahlerei des Persers, daß die Pfeile des persischen Heeres die Sonne verdunkeln würden, die lakonische Antwort gegeben habe: „Nun, so werden wir im Schatten fechten". Zwei Tage lang griffen die Perser an, immer neue Scharen herbeiführend; aber alle Stürme wurden von der unerschütterlichen Tapferkeit der Verteidiger abgewiesen. Da fand sich ein Verräter, der eine feindliche Abteilung auf Bergpfaden in den Rücken der Griechen führte. Als L e o n i d a s diese Meldung erhielt, ließ er den größten Teil des Heeres in Eile den Rückzug antreten. Er selbst aber blieb mit 300 Spartanern an Ort und Stelle stehen, da es ihnen, wie er sagte, die Ehre verbot zu fliehen; und ihm schlossen sich 700 Männer aus der böotischen Stadt Thespiäan, entschlossen für das Vaterland den Tod zu erleiden. So zog denn diese Schar in den letzten Kampf; nach heftiger Gegenwehr, und nachdem sie viele Femde getötet hatten, wurden sie alle erschlagen. An der Stelle, wo Leonidas siel, errichtete man nachher einen steinernen Löwen. Das Grabmal der gefallenen Spartaner aber schmückte der Dichter mit Versen, die in der Übersetzung Friedrich Schillers so lauten:
Wandrer, kommst du nach Sparta, verkünde dorten, du habest Uns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.
Indessen hatte die griechische Flotte nicht unglücklich gefochten. Als
aber die Nachricht von dem Ende des Leonidas eintraf, ging auch sie zurück
und versammelte sich in dem Sunde von Salamis; das Landheer der
Peloponnesier aber zog sich nach dem Isthmus zurück, wo Befestigungen errichtet waren.
Lurwande- § 28. Die Schlacht bei Salamis 480. Als sich nun die Masse des Athener. Persetcheeres durch Mittelgriechenland heranwälzte, konnten die Athener nicht hoffen, ihre Stadt verteidigen zu können. So verließen sie denn das Vaterland. Weib und Kinder und, soviel sie von der Habe retten konnten, brachten sie nach Salamis oder der Küste von Argalis hinüber; die Männer aber bestiegen die Schiffe. Denn die Schiffe waren nach Themistokles' Deutung die hölzerne Mauer, welche, wie das delphische Orakel geweissagt hatte, die Athener beschirmen würde. Nur wenige Athener faßten den Orakel-»ranb von spruch wörtlich und zogen sich auf die Akropolis hinter eine hölzerne Schutz-* ^el wehr zurück; diese kamen sämtlich um, da der Feind die Burg erstürmte und die Tempel und die Stadt niederbrannte.
Unter den Führern der griechischen Flotte herrschte indessen große Un-
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Extrahierte Personennamen: Leonidas Friedrich_Schillers Friedrich Leonidas
Der dritte Perserzug. 480 und 479.
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einigkeit, ob man in Salamis bleiben oder fiel) noch weiter zurückziehen sollte. Themistokles stellte ihnen vor, daß kein Ort zur Schlacht günstiger fei als der enge Sundvon Salamis, wo der Feind feine Übermacht nicht entfalten könne. Als trotzdem die Abfahrt beschlossen wurde, griff er zu einer List; er lieh durch einen treuen Sklaven dem Perserkönig sagen, er sei sein Freund und rate ihm die Griechen sofort zu umzingeln und anzugreifen; wenn er dies tue, so fei ihm der Sieg sicher. In der Tat ließ Xerxes jetzt auch den westlichen Ausgang des Sundes durch ferne Schiffe absperren; Aristides meldete es, der in der Stunde der Gefahr zurückkehrte. Nun mußten die Griechen kämpfen.
Uber 300 Schiffe hatten die Griechen, mehr als die doppelte Anzahl der eciiami*-Feind. Ein Trompetenstoß vom griechischen Admiralschiff gab das Zeichen zum Angriff; dann schlugen die Ruder in die Flut, der Schlachtgefang erscholl, und die Schiffe fuhren gegeneinander. Die Griechen, vor allen die Athener, kämpften mit der größten Tapferkeit; aber auch die Perser, deren König von einem Bergvorfprung aus den Gang der Schlacht beobachtete, hielten sich gut. Es war ein wirres Getümmel, in dem es darauf ankam, das Schiff des Gegners mit dem Schiffsschnabel in den Grund zu bohren, ihm durch eine geschickte Wendung die Ruder abzubrechen oder es zu entern. Endlich durchbrachen die Athener zuerst die feindliche Reihe; und nun wichen allmählich allenthalben die Perser zurück und flüchteten unter starken Verlusten an die Küste. Die Griechen hatten einen glänzenden Sieg errungen.
Noch war der Krieg nicht beendigt. Zwar Xerxes selbst begab sich auf den Heimweg. Aber er ließ Mardonius mit dem Landheer zurück; dieser bezog in Thessalien Winterquartiere.
§ 29. Platää und Mykale. 479. Die Athener konnten für den Winter in ihre Heimat zurückkehren; aber im Frühling 479 wurde Attika zum zweiten Male verwüstet, und wiederum flüchteten die Athener noch Wtas. Salamis. Jetzt erst nahte ein starkes griechisches Heer heran, befehligt von dem Spartaner Paufanias. Mardonius nahm Aufstellung in der Ebene Böotiens; bei der Stadt Platää kam es zur Schlacht. Der Tod des Mardonius, der auf weißem Rosse in der Mitte der Seinen focht, entschied den Kampf. Das feindliche Lager wurde erstürmt und gewaltige Beute gemacht. Die Griechen errichteten auf dem Schlachtfeld ein Siegeszeichen, dem delphischen Apollo aber weihten sie einen goldenen Dreifuß, der auf einer hohen, ehernen, schlangenförmigen Säule ruhte. Die Reste des feindlichen Heeres flüchteten durch Thessalien und Maeedonien der Heimat zu.
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Geschichie der Griechen.
Die Freiheit Griechenlands, griechische Bildung und griechisches Wesen waren gerettet.
Walt. An demselben Tage aber, an dem bei Platää die Perser besiegt wurden, errangen die Griechen einen zweiten Sieg bei dem Vorgebirge Mykale an der Westküste Kleinasiens. Eine griechische Flotte landete dort; das persische Lager wurde genommen, die feindlichen Schiffe, die ans Land gezogen worden waren, verbrannt. Die Folge dieser Schlacht war, daß die Griechenstädte aus den Inseln und an der Küste Kleinasiens das Joch der Perser abschüttelten und sich den Befreiern anschlossen. So folgte auf den Angriffskrieg der Perser der Angriffskrieg der Griechen auf das Perserreich.
Die Angriffe der Griechen auf das Perserreich.
§ 30. Der Aufschwung Athens und der attische Bund. Die Athener hatten, obwohl sie nicht den Oberbefehl geführt hatten, doch das größte Verdienst um Griechenlands Befreiung. Bald sollte ihnen auch die Führuug P°u'ania? In im Kampfe zufallen. Pausa nias nämlich, der indessen mit der Flotte der Verbündeten das wichtige Byzanz genommen hatte und dort wie ein unabhängiger Fürst schaltete, verlor durch seine unerträgliche Anmaßung und sein hochmütiges Benehmen das Vertrauen und die Neigung der Ionier, während er zugleich bei seinen eigenen Landsleuten in den begründeten Verdacht geriet, er pflege geheime Verbindungen mit dem Perserkönig, und nach Hause berufen wurde. Da. wurden die Athener, deren Feldherren damals Aristides und Simon, der Sohn des Miltiades, waren, von den Ioniern aufgefordert, ihrerseits die Führung zu übernehmen, und gingen gern darauf ein. Die Spartaner, die als eine Landmacht dem Seekriege überhaupt nicht geneigt waren und von der engen Berührung mit anderen Völkern eine Erschütterung ihrer überlieferten Sitten fürchteten, fügten sich darein und zogen sich vom Kriege zurück.
Der Die Athener schufen nun einen Bund, in dem die Leistungen an Geld,
Seebund. Schiffen und Mannschaften für jeden Staat bestimmt waren; diese wurden von A r i st i de s geordnet, der sich dabei wiederum als gerecht und uneigennützig bewährte. Der Bund umfaßte vornehmlich die ionischen Inseln und Küstenstädte; die Bundeskasse wurde in dem Heiligtum des Apollo zu D e * o s untergebracht.
Cimon. Der Krieg aber wurde tatkräftig fortgeführt. Cimon trat jetzt als
Feldherr am meisten hervor; er war ein tüchtiger Soldat, dazu ein Mann von ritterlichem, offenem Charakter und leutseliger Gesinnung, der sich bei dem Volke großer Beliebtheit erfreute. Seine glänzendste Tat war der Sieg
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Die Angriffe der Griechen auf das Perserretch.
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am Eurymebon, einem Flusse an der Südküste Kleinasiens. Dort griff er zuerst die persische Flotte an und schlug sie; dann stieg er mit seinen Truppen an das Land und besiegte auch das feindliche Landheer.
§31. Das Ende des Pausauias und des Themistokles; Achen lmd^^8 Sparta. Indessen fand Pausanias, der auch nach seiner Rückkehr noch Sparta seine hochverräterischen Pläne nicht aufgegeben hatte, ein trauriges Ende. Er wurde durch einen Heloten verraten. Um nicht von den Ephoren verhaftet zu werden, floh er in einen Tempel der Athene, wo er eine Freistatt zu finden hoffte. Da ließen die Ephoren die Eingänge zum Tempel vermauern; er blieb ohne Nahrungsmittel und starb den Hungertod.
Kurze Zeit nachher endete auch die Laufbahn des T h e m i st o k l e S. Anal«»'. Obwohl auf der durch ihn veranlaßten Flottengründung die Größe Athens beruhte, hatte er viele Gegner in Athen. Er war ein entschiedener Gegner Spartas, da er der Überzeugung war, daß Athen nur im Gegensatz zu Sparta groß werden könne; (Simon dagegen und andere Staatsmänner wünschten, daß Athen im Einverständnis mit Sparta bliebe und daß die Eintracht der hellenischen Staaten gewahrt werde. Die Gegner des Themistokles erreichten zunächst, daß er durch das Scherbengericht verbannt wurde; so verließ er denn seine Vaterstadt, die durch ihn groß geworden war, und ging nach A r g 0 s, der alten Feindin Spartas. Da wurde er nach dem Tode des Pausanias von den Spartanern angeklagt, er habe an besjen Umtrieben Anteil gehabt, wir wissen nicht, ob mit Recht ober Unrecht; und ba er beit Haß seiner Feinde fürchtete, so floh er unter mancherlei Gefahren nach Kleinasien, von wo er sich nach Susa begab, um bei dem Perserkönige A r t a = xerxes, dem Sohne und Nachsolger Xerxes, Schutz zu suchen. Dieser nahm bett bebeutenben Mann gern auf und verlieh ihm ein Fürstentum in Kleinasien. Hier ist er gestorben. Kurz vorher war A r i st i d e s in Armut, A^es aber von seinen Mitbürgern hochverehrt aus dem Leben geschieben; seine Töchter würden auf Staatskosten ausgestattet.
Als in jener Zeit Lakonien von einem furchtbaren Erbbeben heimgesucht würde, machten sich die über ihre Bebrückung tief erbitterten messenischen Heloten die entstehende Verwirrung zu nutze und erhoben sich. So entstand berbrittemessenischekrieg. Erst nach langen Kämpfen würde der Aufstand niedergeworfen. Ärlcfl-
In denselben Jahren entstanden zwischen den beiden griechischen Vor- Bruch mit mächten Athen und Sparta ernste Zwistigkeiten, die bald sogar zu kriegerischen Zusammenstößen führten. Die Folge war, daß C i m o n, der Spartanerfreund, durch das Scherbengericht verbannt wurde. Attbere
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30
Geschichte der Griechen.
Staatsmänner, welche Gegner Spartas waren, traten jetzt an die Spitze Athens; unter ihnen war der bedeutendste P e r i k l e s.
§ 32. Das Ende der Perserkriege. Trotzdem aber die Athener in der Heimat mit der feindseligen Haltung der Peloponnesier zu rechnen hatten, gaben sie die Angriffe auf das Perserreich nicht auf. Auf Cimons Betrieb, der indessen aus der Verbannung zurückgekehrt war, ward eine neue große Flotte ausgerüstet; sie segelte unter Cimons Führung nach der Insel 449 C y pe r n. Dort ist dieser im Jahre 449 an einer Krankheit gestorben; die Timon? Tod. Seinen aber errangen nach seinem Tode noch einmal bei der Stadt S a l a -Salamis! m i's auf Cypern einen glänzenden Sieg zu Wasser und zu Lande.
Friede 448. Darauf wurde Friede mit den Persern geschlossen. Das große Perserreich war dem kleinen Griechenland unterlegen. Es verfiel
fortan unter kraftlosen Herrschern mehr und mehr; mächtig dagegen erblühte nach innen und außen die Stadt Athen, die Führerin im Freiheitskampfe.
2. Die Zeit des Perimes.
Pcrikles und der athenische Staat.
Pertkies. § 33. Pcrikles. Der Mann, der nunmehr an der Spitze Athens stand und dort bis zu seinem Tode eine fast fürstliche Stellung eingenommen hat, P e r i k l e s, war der Abkömmling eines adligen Geschlechts. Aber nicht darauf beruhte seine außerordentliche Gewalt, sondern auf der Macht seiner Persönlichkeit, seinem Hochsinn und Edelmut, seinen großen Gaben, seiner staatsmännischen Klugheit, seiner hinreißenden Beredsamkeit, seiner tiefen Bildung. Er war der Freund der Philosophen, mit denen er die tiefsten Fragen zu erörtern pflegte, und der Künstler, deren Werke er förderte. Er bekleidete kein anderes Amt als das eines Feldherrn, wozu er jährlich neu gewählt wurde; aber die gesamte Staatsverwaltung stand unter seinem Einfluß. Der Witz der Athener verschonte auch ihn nicht, und sie erzählten sich wohl, daß er nur deshalb immer den Helm trage, um die seltsame Gestalt seines Kopfes zu verbergen; aber wie ein „Olympier" wurde er doch von ihnen verehrt, und jahrzehntelang trug er über alle Anfeindungen seiner Gegner durch die Überlegenheit seiner Einsicht und die Macht seines Wortes den Sieg davon. Athens Verfassung war zwar dem Namen nach demokratisch; in Wahrheit aber herrschte Perikles.
Friede mit § 34. Die äußerc Politik. Die Streitigkeiten, welche zwischen Athen
e?aita und den peloponnesischen Staaten bestanden, wurden im Jahre 446 durch einen Frieden beigelegt.
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Geschichte der ffiitecficn.
eiaot. Mit dem zwanzigsten Jahre wurde der Athener Bürger und erhielt
Zutritt zu der Volksversammlung. Mit dem dreißigsten Jahre erhielt er das Recht, sich zu einem Amt wählen oder auslosen zu lassen, in den Rat einzutreten oder als Richter in einem der großen Geschworenengerichte zu sitzen, die immer mehrere hundert Richter zählten. Als Geschworener empfing er eine kleine Geldentschädigung. So war immer ein außerordentlich großer Teil der Bürgerschaft im Dienste des Staates tätig, sei es im Heeres- und Flottendienst, sei es als Geschworene, Ratsherren oder Beamte.
Bolksver- Der Volksversammlung stand in allen politischen Fragen die
sammlung. Scheidung zu. Natürlich war nie das gesamte Volk anwesend,
besonders die Landbewohner wurden häufig durch die Entfernung am Erscheinen verhindert-, es trug nicht zum Besten des Staates bei, daß die niedere städtische Bevölkerung überwog. Mit Gebet wurde die Versammlung eröffnet. Nachdem dann der Vorsitzende einen Gegenstand zur Beratung gestellt hatte, fragte ein Herold, wer reden wolle. Jeder Bürger durfte das Wort ergreifen und auch Anträge stellen; doch trug er auch die Verantwortung für seinen Antrag und konnte, wenn dieser den Gesetzen widersprach, zur Verantwortung gezogen werden.
Beaml- Unter den Beamten nahmen die Archonten nicht mehr, wie früher, die oberste Stellung ein. Sie waren nur noch Leiter der Schwurgerichte; ihre übrigen Befugnisse hatten sie verloren. Einer von ihnen, der noch den Namen Archon König trug, hatte den Vorsitz im Areopag. Dieser Gerichtshof hatte an Macht eingebüßt; er besaß nicht mehr das Recht der Oberaufsicht über das politische und private Leben (vgl. § 19), sondern übte nur noch die Blutgerichtsbarkeit aus. Das einflußreichste Amt war jetzt das der zehn Feld Herrn (Strategen).
Es ist leicht begreiflich, daß durch die große Machtstellung Athens auch Oonbti und das wirtschaftliche Leben gefördert wurde. Der Piräus wurde jetzt Gewklbe. ^ h^H^ste Handelshafen Griechenlands. Dort lagen immer zahlreiche Schiffe, die Getreide von den Küsten des Schwarzen Meeres oder Linnen und feingewebte Gewänder aus dem Orient oder Wein, Früchte, Fische, auch Sklaven herbeigeführt hatten; andere Schiffe wieder wurden mit athenischen Waren, mit Ol, Vasen und Krügen, Lederwaren, Waffen und anderen Metallarbeiten belastet, um sie in die Ferne zu führen. Infolgedessen erblühte das G e w e r b e; die Fabriken vermehrten sich, der Wohlstand wuchs, freilich stieg auch die Zahl der Sklaven, die nicht viel geringer war als die der Bürger. Sie wurden meist milde behandelt, waren aber rechtlos und konnten verkauft werden wie irgend ein anderer Besitz.
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Pertkles und der athenische Staat.
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Frauenleben. In der Stellung der Frau hatte sich seit den Zeiten, grauenie*«. die uns die Homerischen Gedichte beschreiben, manches geändert. Bei Homer sehen wir die fürstlichen Frauen eine durchaus würdige Rolle neben ihrem Gatten spielen. Spinnen und Weben zwar sind ihre Hauptbeschäftigung, zu der sie die Mägde anleiten, aber sie beschränken sich nicht daraus; sie stehen an der Spitze des gesamten Haushalts, ihr Sessel steht neben dem des Mannes; in Andromache und Penelope zeichnet der Dichter sein Ideal einer treuen, liebenden und geliebten Gattin.
Auch später sehen wir bei manchen Stämmen Griechenlands die Frau als Gattin und Mutter eine sehr geachtete Stellung einnehmen, z. B. in S p a r t a.
Hier wurden die Mädchen in ähnlicher Weise ausgebildet wie die Knaben; sie pflegten die Leibesübungen, die zu Kraft und Gewandtheit erziehen sollten, und den Chorgesang, der mit dem Reigen verbunden war. Anderswo finden wir Dichterinnen, vor allen Sappho aus Mytilene auf Lesbos (um 600), deren Lieder von starkem und innigem Gefühl erfüllt sind.
Aber in einem großen Teile Griechenlands, so besonders in Athen, war die Lage der Frauen wesentlich unfreier geworden. Zwar daß die Ehe auch ferner in vielen Fällen eine auf herzlicher Zuneigung beruhende Gemeinschaft war, ist sicher und geht zum Beispiel aus manchen der herrlichen athenischen Grabdenkmäler hervor, die Gatten und Gattin in stiller Liebe verbunden darstellen. Aber vom öffentlichen Leben, von
freierer, geistvoller Geselligkeit war die Frau im wesentlichen ausgeschlossen, ebenso auch von höherer Bildung; nur manche gab es, die sich eine größere Unabhängigkeit wahrten, wie z. B. die geistvolle Milesierin Aspasia, die Freundin des Perikles. Zumeist war die Frau der höheren Stände an das Haus gefesselt und aus häusliche Tätigkeit beschränkt. Selten ging sie aus, nicht ohne die Begleitung von Sklavinnen. Vor allem gaben dazu die religiösen Feste Gelegenheit, so der Festzug der Panathenäen (vgl. § 20.)
Die Kleidun g der Frau bestand aus einem viereckig geschnittenen Kleidung Gewand aus Linnen oder Wolle, das oft so lang war, daß es durch einen Gürtel geschürzt wurde. Ging man aus, so trug man
darüber einen weiten, um den Körper geschlungenen Mantel. Auch die Männerkleidung bestand aus einem hemdartigen Untergewand und dem Mantel.
Wissenschaft und Kunst im Zeitalter des Perikles.
§ 36. So war Athen damals die mächtigste und reichste Stadt Wtst«.,ch«fr.
Griechenlands. Unvergänglichen Ruhm aber hat es sich dadurch erworben, daß Wissenschaft und Kunst damals dort erblühten, wie sie nie zuvor und selten später in einer Stadt geblüht haben. Dort lebte der Geschichtschreiber der Perserkriege, Herodot, der „Vater der Geschichte", der aus einer
Neubauer, Beschickt!. Lehrbuch für Mädchensch. I. 5. Aufl. 3
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